Frankfurter Hefte 29.1974.S.823-834.
Neue Rundschau 87.1976.S.339-44.
Literaturmagazin 7. Reinbek 1977. S.341-35.
Frankfurter Hefte 34.1979. Heft 9.S.55-62.
Frankfurter Hefte 38.1983. Heft 7.S.55-64.
Neue Deutsche Hefte 188/32.Jg.1985.717-732.
Buchmagazin 9. Herbst/Winter 1988/89.S.32-33.
Wirkendes Wort 44. 1994.S.123-137.
Stimmen der Zeit 121.1996.693-704.
Muttersprache 107.1997.233-239.
Wirkendes Wort 47.1997. S.509-513.
Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 23.1998.118-141.
Korrekturen:
Seite/Zeile statt → recte
132/9 Bloch → Broch
136/26 präpositionalen → propositionalen
Exil. 18.1998.Nr.2 S.77-84.
Zeitschrift für Germanistik. N.F.2.2000.S.281-297.
Korrekturen:
Seite/Zeile statt → recte
285/9 sich → sich,
286/5 wieder → wider
293/33 narzißtischen → nazistischen
Exil 25.2005. Nr.1,29-46.
Eine kritische Analyse des Geschichtsverständnisses von Thomas Mann, das unverkennbar historizistische Züge aufweist; dazu eine Kritik seines Selbstverständnisses als Exilant, der Grenzen seiner Selbsterkenntnis, schließlich ein Urteil über den literarischen Wert der Tagebücher: sie sind kein literarisches Kunstwerk.
— Resümee der Tagebücher: Der Zauberer hat sich selbst entzaubert, teils bewußt, teils unbewußt und unfreiwillig. Am Ende seines Lebens hielt Thomas Mann sich nicht für einen großen Autor und nicht für einen glücklichen Menschen.
Überarbeitete Fassung in: Lesen um zu leben
Jahrbuch der Internationalen Wolfgang Koeppen-Gesellschaft 3. 2006. 39-56.
Döblin und Koeppen gleichen sich darin, daß sie ein brennendes Interesse für die politisch-gesellschaftliche Sphäre haben, das aktuelle Ereignis aber in einem Horizont existentieller, metaphysischer Fragen betrachten. Es zeigt sich zwischen den beiden Autoren eine geistige Wahlverwandtschaft, die einen wesentlichen Aspekt ihrer Weltsicht betrifft. Koeppens Werk durchzieht ebenso wie das Œuvre Döblins eine philosophische Unterströmung. Auch kultiviert er wie Döblin eine ironische Art der mythologischen Anspielung, und in seinen vollkommensten Romanen übernimmt er von Döblin die neuesten Erzähltechniken, die er auf durchaus originelle Weise fortentwickelt.
Übersicht:
I. Koeppen über Döblin
II. Städtebewohner
III. Aktualtiätsbewußtsein
IV. Episches Erzählen
V. Motive der Trauer, Probleme der Schuld
Stimmen der Zeit. 133.2008.755-766.
Sigismund von Radecki erlebte in den Nachkriegsjahren seine Glanzzeit — heute ist er zu Unrecht vergessen. Er war ein Meister des anekdotischen Erzählens und des philosophischen Essays, ein Beobachter und Räsoneur der technischen Umwelt, ein Intellektueller, der unbeirrt, aber ohne zu eifern, sondern weltoffen den christlichen Standpunkt vertrat. Seine Erinnerungen an Karl Kraus, Else Lasker-Schüler und Bert Brecht sind Dokumente ersten Ranges. Seine Schriftsteller-Porträts von Alexander Puschkin, Nikolai Gogol und Anton Tschechow enthalten kulturgeschichtliche Einsichten, die man anderswo vergebens sucht. Seine Übersetzungen aus dem Russischen, das seine zweite Umgangssprache war, blieben bis heute unübertroffen.
Er schreibt eine klare, luzide Prosa, argumentiert logisch sauber und nachvollziehbar, verfügt über eine umfassende geistige Bildung. Wie kein anderer Essayist seiner Zeit beherrschte er die Kunst, unterhaltsam zu belehren, ohne Fachchinesisch zu sprechen oder die Dinge zu trivialisieren. Er wollte — so ein Buchtitel — "Weisheit für Anfänger" mitteilen, stillschweigend voraussetzend, daß es in dieser Hinsicht keine Fortgeschrittene gibt.
Korrekturen:
Seite/Zeile statt → recte
757/31 der Ausbruch des Ersten Weltkriegs → das Ende des Ersten Weltkriegs
Jahrbuch der Internationalen Wolfgang Koeppen Gesellschaft 4. 2008. 21-39.
Kaum ein Begriff im intellektuellen Diskurs der Gegenwart ist so vage und diffus wie der Begriff der Moderne. Auch Standardwerke über die literarische Moderne bieten hier keine Hilfe, sie beschreiben allenfalls den historischen Sprachgebrauch, bemühen sich aber selten ernsthaft um eine genauere Definition dessen, worüber sie reden — eigentlich wissen sie es nicht. Eine Untersuchung hat herausgefunden, daß es derzeit rund vierzehn verschiedene Konzepte der Moderne gibt.
Angesichts dieses unerträglichen Zustands der Terminologie werden im ersten Teil des Vortrags die Wesensmerkmale des Begriffs der Moderne herausgearbeitet. Im zweiten Teil wird die geistige Situation des Nachkriegs skizziert; denn in diesen Jahren sind die maßgeblichen philosophischen und kulturtheoretischen Arbeiten erschienen, die den Begriff der Moderne in einer Form festlegten, die heute noch Bestand hat. Im dritten Teil des Aufsatzes wird die Antwort beschrieben, die Koeppen in seinen Romanen auf die existentielle Misere jener Zeit gegeben hat. Von den Nachkriegsautoren hatte er das klarste Bewußtsein von der geistigen Herausforderung der Moderne. Nur Arno Schmidt kann man ihm in dieser Hinsicht an die Seite stellen.
Flandziu. Halbjahresblätter für Literatur der Moderne. Hamburg: Shoebox House Verlag. NF 1. 2009.229-252.
Stilistisch überarbeiteter Nachdruck aus:
Der alexandrinische Roman weist zwei Merkmale auf: eine Fülle literarischer Anspielungen und Zitate (Intertextualität) und die Neigung zu essayistischer Rede (Reflexivität). Ein Text dieser Gattung entgeht nur dann der Gefahr, rein epigonal zu werden, wenn das Werk entweder radikal aktuell ist oder ernsthaft existentiell oder in überzeugender Weise mythologisch schöpferisch.
Unter diesem Gesichtspunkt werden Werke besprochen von: Hans Wollschläger, Peter Handke, Felix Philipp Ingold, Umberto Eco, Michael Ende, Brigitte Kronauer, Adolf Muschg, Christoph Ransmayr und Patrick Süskind.
Rezension: trotz allem, so wie du bist. Wolfgang und Marion Koeppen. Briefe. Hg. Anja Ebner. Nachwort v. Hans-Ulrich Treichel. Frankfurt; Suhrkamp Verlag 2008.
In: Flandziu. Halbjahresblätter für Literatur der Moderne. NF 1. 2009. 303-312.
Exil. 31.2011. Nr.1, 60-79.
Ergänzte Fassung des Schlußkapitels des Buches:
Diskurs der Redlichkeit, Döblins Hamlet-Roman.
Über die mißlungene Rückkehr Alfred Döblins aus dem Exil nach Deutschland ist viel geschrieben worden, Erhellendes und manches, was nach falscher Bewunderung klingt — falsch deshalb, weil diese Bewunderer Döblin zwar loben, aber nicht gelesen haben. Ich habe aber nicht die Absicht, die Rezeptionsgeschichte im einzelnen nachzuerzählen. Ich werde Döblins publizistische Tätigkeit nach dem Krieg schildern und einen folgenreichen Widerspruch analysieren, den seine Schrift über die literarische Situation nach dem Krieg provoziert hat. Diese Polemik zeigt exemplarisch den Widerstand, mit dem Döblin bei seiner Rückkehr rechnen mußte.
Vor allem aber werde ich das Echo, das der Hamlet-Roman bei seinem Erscheinen hervorgerufen hat, ausführlich beschreiben; damit soll wenigstens in Grundzügen die eminente literarische Bedeutung des letzten Romans aufgezeigt werden, den Döblin verfaßt hat. Schließlich gehört sein Hamlet zu den wenigen deutschen Romanen des Nachkriegs, die zur Weltliteratur zählen. Außerdem soll auf diese Art nachgewiesen werden, wie sorgfältig und verständnisvoll der Hamlet-Roman von den Zeitgenossen gelesen wurde. Döblin ist als Dichter und Romancier erst mit diesem epischen Werk bei der literarischen Öffentlichkeit in Deutschland recht eigentlich wieder angekommen.
Auch werde ich auf ein paar Defizite der Forschung, die bis heute fortbestehen, zu sprechen kommen. Schließlich werde ich auf die kreativen Leser seines Werkes hinweisen, nämlich auf die Autoren, die von ihm gelernt haben.
Rezension: Sigismund von Radecki, Die Stimme der Straße. Feuilletons. Hg. u. mit einem Nachwort von Hans Dieter Schäfer. Göttingen: Wallstein 2014. 356 S.
In: Stimmen der Zeit. 140. 2015. 206-208.
Rez.: Albert M. Debrunner, "Zu Hause im 20. Jahrhundert". Hermann Kesten. Biographie. Wädenswil am Zürichsee: Nimbus Verlag 2017
In: Exil. 36.2017. Nr.2. S.44-53.
Der Schweizer Gymnasiallehrer Debrunner, der Kesten noch aus seinen späteren Jahren kannte, hat eine gründliche Biographie über Kesten vorgelegt, der einer der umtriebigsten und in gewissem Sinne einflußreichsten Akteure der literarischen Szene seiner Zeit war. Er unterstreicht Kestens Begabung zur Freundschaft und die zahlreichen Dienste, die er für den Nachruhm vieler Autoren geleistet hat. Die Biographie ergänzend beschreibe ich Kestens wichtigste Streitfälle, in denen er sich als unbestechlicher Moralist bewährt hat.
Nachtzug nach Lissabon. Besprechung.
In: J.Q. Über Simenons traurige Geschichten.
Rez.: Ingeborg von Lips (Hg.), Joseph Roth. Ein Frankfurt-Lesebuch. 2017.
In: Exil 37. 2018.
Roths Hiob ist ein Roman der Weltliteratur über eine archetypische Gestalt der Menschheit, ähnlich wie der Ulysses, Doktor Faustus und Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein Ende. Im Rahmen dieser hypertextuellen Werke zeichnet er sich durch seinen existentiellen Gehalt und seine unübertroffene Leserfreundlichkeit aus, ein Buch für Jedermann.
Exil. Jg.39.2020.19-59.
Erweiterte Fassung in: Lesen um zu leben
Eine Studie über männliche und weibliche Sprachformen, den fundamenalen Unterschied zwischen dem grammatischen und dem natürlichen Geschlecht im Deutschen, gegen den feministischen Versuch, eine mythische Sprachauffassung durchzusetzen.
In: Lesen um zu leben