Josef Quack

Bücher

 

Dramatis personae

 


Bemerkungen zum Sprachverständnis von Karl Kraus

Bonn: Bouvier Verlag Herbert Grundmann 1976. 275 S., 20 Euro. ISBN 3-416-01283-6. (Beim Verlag vergriffen)

Der Satiriker Karl Kraus (1874 – 1936) gilt als einer der hervorragendsten Sprachdenker der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts. Was Kraus selber über sein Verhältnis zur Sprache gesagt hat, wird in diesen "Bemerkungen" zusammengefaßt und kommentiert. Die wichtigsten Deutungen der Sekundärliteratur werden erörtert, einige Linien der Tradition seines Sprachdenkens angedeutet.
Kraus' Sprachverständnis war weder Sprachwissenschaft oder Sprachphilosophie noch eine innersprachlich verfahrende Kulturkritik. Es kann nur im Zusammenhang seiner Satire und Polemik begriffen, am ehesten noch mit einer ethisch argumentierenden Ideologiekritik verglichen werden.
Analyse des Sprachbegriffs eines Satirikers, dessen Werk in einer Zeit der Totalen Kommerzialisierung des Lebens aktueller denn je ist.

Kraus-Buch

Die fragwürdige Identifikation. Studien zur Literatur

Würzburg: Verlag Königshausen & Neumann 1991. 207 S., 19 Euro.
ISBN 3-88479-577-5. (Beim Verlag vergriffen)

Aufsätze über bedeutende Autoren des Jahrhunderts, von Kafka bis Cioran, von Ernst Jünger bis Alfred Andersch — erzähltheoretische Analysen, thematische Untersuchungen, literaturhistorische Bestimmungen. Kritik der Identifikationstheorie der Lektüre. Studien zum Alexandrinismus der Gegenwartsliteratur. — Übrigens hat E.M. Cioran die hier gegebene Darstellung und Analyse seiner Philosophie mit wenigen Einschränkungen noch selbst gebilligt. Wer sein Denken nicht kennt, kann kaum behaupten, die radikalsten Geister der Zeit zu kennen.

Identifikations-Buch

Künstlerische Selbsterkenntnis

Versuch über E.T.A.Hoffmanns Prinzessin Brambilla

Würzburg: Verlag Königshausen & Neumann 1993. 86 S. 14 Euro.
ISBN 3-88479-809-X. (Beim Verlag vergriffen)

Interpretation einer der bedeutendsten deutschen Novellen, gelesen im Kontext der rational rekonstruierten Subjektivitätsphilosophie der Epoche.
Identitätssuche als sinnverwirrendes karnevalistisches Verkleidungsspiel, die tiefsten menschlichen Einsichen, gekleidet in umstandslos derbe Fopperei, Erzählkunst in höchster Vollendung — das ist die Signatur dieses Gipfelwerks der deutschen Romantik.
Wer "Prinzessin Brambilla" nicht kennt, kann sich nicht rühmen, die Romantik in ihrer hellsten und witzigsten Spielart zu kennen. Das Prosastück wurde zum Vorbild für die Prosakunst Arno Schmidts.

Hoffmann-Buch
Wolfgang Koeppen. Erzähler der Zeit

Würzburg: Verlag Königshausen & Neumann 1997. 328 S., 35 Euro.
ISBN 3-8260-1379-4. (Beim Verlag vergriffen)

Kritische Darstellung des Gesamtwerkes von Koeppen, soweit es zu seinen Lebzeiten erschienen ist. Eingehende Analyse der bedeutendsten Romane der Nachkriegsliteratur, Untersuchung der frühen Romane, Beschreibung seiner Reiseberichte, der fragmentarischen Einsätze, Vergleich der erzählerischen Zeitkritik mit der philosophischen und soziologischen Zeitkritik des Nachkriegs. — Im Zentrum steht die Darstellung der Zeiterfahrung, die Unterscheidung von narrativer Zeit, subjektiver Zeiterfahrung, objektiver und historischer Zeitbestimmung.
Die Studie ist als Einspruch gegen die biographiesüchtige Lesemode der Talkshow-Ära konzipiert, die vergessen hat, daß es auf das Werk, nicht auf die Person eines Autors ankommt.

Koeppen-Buch

Die Grenzen des Menschlichen
Über Georges Simenon, Rex Stout, Friedrich Glauser, Graham Greene

Würzburg: Verlag Königshausen & Neumann 2000. 186 S., 30 Euro.
ISBN 3-8260-2014-6. (Beim Verlag vergriffen)

Simenons Genie der Darstellungskunst, Stouts natürliches Erzähltalent, Glausers Sprachmeisterschaft, Greenes erzählerische Erfindungsgabe, seine singuläre politische Klugheit — aufgezeigt am Beispiel ihrer Detektiv- und Agentenromane, die das Gros der ambitionierten akademischen Literatur ihrer Zeit in den Schatten stellen. Zwischenein ein kritischer Blick auf Dürrenmatts große Detektiverzählungen und seinen unbegründeten, historistisch mißverstandenen Abschied vom Genre.
Würdigung einer Erzählkunst, die nicht ihresgleichen in der Jetztzeit hat, wo die Literatur verödet und die Kritik vielfach in Reklame mutiert ist.

Krimis

Geschichtsroman und Geschichtskritik. Zu Alfred Döblins Wallenstein

Würzburg: Verlag Königshausen & Neumann 2004. 398 S., 39,80 Euro.
ISBN 3-8260-2710-8. (Beim Verlag vergriffen)

Wallenstein ist Döblins erstes Meisterwerk, einer der sprachmächtigsten Romane der literarischen Moderne, die wir im Deutschen haben, ein episches Werk, aus dem sich einiges über unsere Geschichte, über die Geschichte überhaupt lernen läßt.
Die Arbeit gibt eine genaue Analyse des Romans, sie beschreibt das neuartige Montageverfahren, den geschichtlichen Aspekt und die metahistorische Reflexion des multiperspektivischen, polyphonen Romans. Sie bestimmt im Vergleich mit Salammbô, Krieg und Frieden und R.Huchs Großem Krieg den Ort, den Wallenstein in der Tradition des historischen Romans einnimmt.
Es folgen einige Klarstellungen zur literarischen Gattungstheorie. Schließlich wird überprüft, was Döblin selbst über den Roman gesagt hat und was man aus seiner Poetik, seinem Naturdenken und seiner Geschichtstheorie über das Werk lernen kann. Zuletzt wird der Rang des Werkes in der Reihe der Romane Döblins angegeben.

Über Döblins Wallenstein

Diskurs der Redlichkeit. Döblins Hamlet-Roman

Würzburg: Verlag Königshausen & Neumann 2011. 284 S., 29,80 Euro.
ISBN 978-3-8260-4762-6. (Beim Verlag vergriffen)

Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein Ende (1956) ist nach Berlin Alexanderplatz der meistgelesene Roman Alfred Döblins, kein psychologischer Roman, wie man oft gemeint hat, sondern ein episches Meisterwerk. Deshalb beschreibt die Arbeit genauestens Erzählstil, Erzählstruktur und Montageform des Werkes. Und deshalb wird der eigentliche Sinn des Werkes erklärt, die existentielle Kategorie der Redlichkeit, die Frage nach der Schuld des Einzelnen an Krieg und Verbrechen, das Problem der Selbstbestimmung, der christliche Aspekt der Handlung.
Erinnert wird an die große Debatte über die Schuldfrage nach dem Krieg, und die literarische Situation der Zeit, zu der Döblin neben Jean Paul Sartre die wesentlichsten Reflexionen beigesteuert hat. Es folgt eine brauchbare Definition des Begriffs der christlichen Dichtung, erläutert an exemplarischen Romanen von Georges Bernanos und Graham Greene. Vor allem aber wird das ebenso heikle wie fundamentale Problem behandelt, ob man selbst in einem religiösen Sinne gläubig sein muß, um eine christliche Dichtung verstehen und würdigen zu können.
Schließlich komme ich auf die Rückkehr Döblins aus dem Exil nach Deutschland und auf die Rezeption seines Hamlet zu sprechen. Hier stellt sich heraus, daß man seine Klage über die mangelnde Anerkennung doch ein wenig relativieren muß. Gewiß hatte er mit der Publikation seiner Spätwerke zunächst kein Glück, sein vielfältiges Wirken als Publizist blieb aber nicht ohne Echo und endlich wurde auch seine überragende Bedeutung als Romancier erkannt und gewürdigt. Sein größter Erfolg war, daß die wichtigsten Schriftsteller der Nachkriegsjahrzehnte von ihm gelernt haben.

Das Schlußkapitel "Döblins Rückkehr" wurde, um einige Kommentare erweitert, in der Zeitschrift Exil, Jg.31. 2011. Nr.1,60-79, vorabgedruckt.

Über Döblins Hamlet-Roman

Wenn das Denken feiert. Philosophische Rezensionen

Frankfurt: Humanities Online 2013. 248 S., 24,80 Euro.
ISBN 978-3-941743-29-8.
Der Band ist auch als E-Book erhältlich: www.humanities-online.de

Die philosophischen Aufsäze und Rezensionen dieses Bandes sind Notizen eines philosophisch interessierten Zeitgenossen, der wissen möchte, was die einflußreichsten Philosophen der Gegenwart im Schilde führen. Im ersten Aufsatz wird das falsche Pathos der Meisterdenker ebenso kritisiert wie der Fachjargon, der die ernstesten Dinge verharmlost; bezeichnend dafür ist das Klischee von der "Banalität des Bösen".
Im nächsten Aufsatz geht es um das merkwürdige Phänomen einer Angst vor der Religion, das mit der Angst vor der Metaphysik engstens verwandt ist, eine Einstellung, die in vielen Kreisen der Gegenwartsphilosophie weit verbreitet ist.
Der dritte Aufsatz legt dar, daß eine säkulare Ethik moralische Normen zwar postulieren, aber nicht begründen kann, warum wir verpflichtet sein sollten, uns gemäß diesen Normen zu verhalten.
Der vierte Aufsatz behandelt einige ethnologische Fragen, die philosophisch bedeutsam sind: Aspekte des kulturellen und sprachlichen Relativismus sowie die fragwürdige These von einem prälogischen Denken.
In der Rezension des Wörterbuchs philosophischer Begriffe werden Fehler und Lücken eines weit verbreiteten Handbuchs aufgedeckt. In der nächsten Besprechung wird auf eine der bedeutendsten philosophischen Arbeiten unserer Zeit hingewiesen, W. Künne über Abstrakte Gegenstände, und das Problem erörtert, ob abstrakte Gegenstände in dem Sinne wirklich sind, daß sie kausal wirken. Die Rezension über H. Schnädelbachs kurze Geschichte des Vernunftbegriffs hebt die Bedeutung historischer Übersichten dieser Art für die philosophische Bildung hervor.
In dem Bericht über die aktuelle Diskussion des Leib-Seele-Problems steht die Frage im Mittelpunkt, ob sich die jedermann bekannten Phänomene der geistigen Erfahrung von einem physikalistischen oder materialistischen Standpunkt aus erklären lassen oder ob man gezwungen ist, den Bereich des Seelischen als eigenen Seinsbereich anzuerkennen. Besprochen wird auch ein Hauptbegriff der Philosophie, der Begriff der Substanz, und der Beitrag, den C.F. v. Weizsäcker zur Klärung dieses Begriffs geleistet hat.
Der leitende Gesichtspunkt dieser Aufsätze und Rezensionen ist die Perspektive des gesunden Menschenverstandes. Ich bin der Meinung, daß in philosophisch strittigen Fragen von existentieller Bedeutung die Argumente des gemeinen Menschenverstandes den Ausschlag geben sollten.
Das Buch ist über jede Buchhandlung oder den Verlag erhältlich (www.humanities-online.de).

Kritische Aufsätze

Zur christlichen Literatur im 20. Jahrhundert. Essay.

Hamburg: Verlag tredition 2014. 144S., 8,49 Euro.
ISBN 978-3-8495-7881-7.
Das Buch ist über jede Buchhandlung oder den Verlag erhältlich (www.tredition.de).

Ein kritischer Essay über christliche Literatur, Werke von Alfred Döblin, Georges Bernanos und Graham Greene, allesamt Champions des modernen Romans. Auch eine Untersuchung über Werner Bergengruen, Albrecht Goes, Edzard Schaper, Reinhold Schneider, Poetae minores, die einst einen guten Namen hatten, ein Rückblick auf Heinrich Böll und eine Erinnerung an G.K. Chesterton, Theodor Haecker, Sigismund von Radecki, Essayisten ersten Ranges, die bis heute ohne Nachfolger geblieben sind.
In der Mitte des 20. Jahrhunderts erschienen das Tagebuch eines Landpfarrers, Die Kraft und die Herrlichkeit, Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein Ende. Die Romane zeichneten sich durch zwei ungewöhnliche Merkmale aus: sie waren Meisterwerke ihrer Gattung und sie waren christlich geprägt. Wie ist dieses erstaunliche Phänomen zu beurteilen?
Und wie sollen wir den Großtyrann und das Gericht, das Brandopfer, die Sterbende Kirche und Las Casas vor Karl V. heute einschätzen, unverächtliche Prosawerke zweiten Ranges, die seinerzeit hoch angesehen waren und viel gelesen wurden?
Was ist von den Romanen Heinrich Bölls, die seinerzeit Tagesgespräch waren, lebendig geblieben? Ist es möglich, daß Dichtungen christlich bestimmt und zugleich in literarischer Hinsicht modern sind? Schließen sich moderne Kunst und Christentum nicht aus?
Die heikelste Frage aber lautet, ob man denn die Weltanschauung dieser Autoren teilen muß, um ihre Werke verstehen zu können. Außerdem, was ist heute von den Essays G.K. Chestertons, Theodor Haeckers oder Sigismund von Radeckis zu halten, von theoretischen Schriften, die in intelligenter Form ihren Zeitgenossen die Grundwahrheiten des Christentums zu erklären versuchten? Was sind die Bedingungen, die eine religiöse Sprache erfüllen muß, wenn sie heute verstanden werden soll?
Und schließlich, warum gibt es heute keine christliche Literatur von Rang mehr?
Das sind die Hauptfragen, die in diesem Essay behandelt werden.

Rückblick auf ein Phänomen

Über das authentische Selbstbild. Bemerkungen zum Tagebuch

Hamburg: Verlag tredition 2016. 188 S.
ISBN 978-3-7345-4154-4 (Paperback) 14,90 Euro.
ISBN 978-3-7345-4155-1 (Hardcover) 17,99 Euro.
Das Buch ist über jede Buchhandlung oder den Verlag erhältlich (www.tredition.de).

Dies ist eine Studie über das Tagebuch als literarische Gattung. Zunächst wird der Begriff des echten Tagebuchs vom Begriff des fiktiven Tagebuchs unterschieden, dann wird erläutert, daß man hauptsächlich aus Gründen der Selbstbesinnung ein Tagebuch führt: man möchte sich über seine existentielle und historische Situation Klarheit verschaffen — der letzte Grund dieser Art des Schreibens ist jedoch der Wunsch, die konkrete Zeit gleichsam zu „retten“.
Dem Vorwurf, daß das Tagebuch wesentlich formlos sei, halte ich entgegen, daß es sehr wohl typische Formelemente dieses Genres gibt: Erzählung, Porträt, Essay, Aphorismus, und auf den Einwand, daß es immanente Fehler des Tagebuchs gebe, nämlich Fehler durch Auslassen und Fehler durch Publizität, erwidere ich, daß diese Fehler durchaus vermeidbar sind.
Eingehend erörtere ich die Probleme der Selbstbeschreibung, der persönlichen Identität und der Selbstbeobachtung, Fragen, die sich aus dem monologischen Charakter dieser Gattung ergeben.
Nicht zuletzt bespreche ich das merkwürdige Phänomen der Selbstentfremdung, das Heidegger am genauesten dargestellt hat. Ausführlich behandle ich sein Konzept der Eigentlichkeit und die davon abgeleitete Idee der Authentizität bei Sartre. Die Grundschriften dieser Philosophen sollte man kennen, wenn man jene Ideen verstehen will. Ihre Gedanken zu kennen, ist um so nötiger, als die "Authentizität" inzwischen zu einer sinnentleerten, modischen Phrase geworden ist. Dem stelle ich eine präzise Definition des Begriffs des Authentischen gegenüber, um im folgenden erklären zu können, was authentisch schreiben bedeutet.
Mein Fazit lautet: Ein Tagebuch ist dann vollkommen, wenn es das authentische Selbstbild des Verfassers zeigt. — Abgerundet wird die Studie durch einen Exkurs über das „20. Jahrhundert im Tagebuch“.

Theorie des Tagebuchs

Über die Rückschritte der Poesie dieser Zeit. Essay

Hamburg: Verlag tredition 2017. 188 S.
ISBN 978-3-7439-7572-9 (Paperback) 15,90 Euro
ISBN 978-3-7439-7573-6 (Hardcover) 21,90 Euro
ISBN 978-3-7439-7574-3 (e-Book) 5,90 Euro
Das Buch ist über jede Buchhandlung oder den Verlag erhältlich (www.tredition.de).

Die These dieser Studie lautet, daß die Lyrik von heute ein Randphänomen der Gegenwartsliteratur ist, die fast keine gesellschaftliche Bedeutung mehr hat. Wir leben in einer säkularen Gesellschaft, die nicht mehr weiß, was ein Fest ist. Dem entspricht der prosaische Grundzug lyrischer Texte, die meist ohne Reim und Metrum auskommen. Die Autoren folgen dem nüchternen Trend der Zeit; meist ist ihnen der Gedanke fremd, daß das Gedicht "ein Fest des Geistes" (P. Valéry) sein könnte.
Ich vergleiche die heutige Dichtung mit dem artistischen Paradigma der modernen Lyrik, wie es Hugo Friedrich in seinem Standardwerk beschrieben hat. Die Dichtung unserer Zeit übernimmt gewisse Stilmittel der modernen Lyrik, ohne aber deren Formbewußtsein und ohne deren Geist zu besitzen. Ihr Modernismus ist häufig reine Manier. Schließlich bespreche ich, was die Lyriker heute zu den Themen der poetischen Tradition zu sagen haben: zu Natur, Politik, den existentiellen Fragen, den künstlichen Paradiesen, zum Verfassen von Gedichten.
Der Zustand der gegenwärtigen Lyrik bringt es mit sich, daß die Studie äußerst kritisch verfährt. Dabei orientiere ich mich auch an der Reimtheorie von Karl Kraus und dem Konzept des lyrischen Rhythmus, das Max Kommerell und Wolfgang Kayser erarbeitet haben. Trotz der inflationären Publikation von Lyrik bestehen nur wenige Gedichte die strenge Qualitätsprüfung. Doch ist unsere Zeit keineswegs die erste Epoche dieser Art; Blütezeiten der Dichtung sind vielmehr die Ausnahme in der Geschichte der Kultur.
"Alles Poetische sollte rhythmisch behandelt werden! Das ist meine Überzeugung, und daß man nach und nach eine poetische Prosa einführen konnte, zeigt, daß man den Unterschied zwischen Prosa und Poesie gänzlich aus den Augen verlor." (J.W. Goethe)
„Die Poesie eines Zeitalters ist nicht immer, ist nicht einmal meistens in seinen Versen“ (R. Borchardt).

Lyrik-Essay

Lehrjahre in St. Wendel und St. Augustin

Fragmente der Erinnerung

Hamburg: Verlag tredition 2018. 220 S.
ISBN 978-3-7469-9250-1 (Paperback) 18,90 Euro
ISBN 978-3-7469-9251-8 (Hardcover) 24,00 Euro
ISBN 978-3-7469-9252-5 (e-Book) 8,90 Euro
Das Buch ist über jede Buchhandlung oder den Verlag erhältlich (www.tredition.de).

Der Bericht schildert die Schulzeit des Autors in St. Wendel von 1954 bis 1963 und seine Jahre auf der Philosophisch-theologischen Hochschule in St. Augustin von 1963 bis 1969. Die Zwischenbetrachtung enthält ein Porträt von P. Ferdinand Quack, dem Onkel und frühen Vorbild des Autors.
Beschrieben wird eine persönliche Bildungsgeschichte, ihr kleinteiliger Alltag und ihre nüchterne Bilanz. Der erste Teil über die Schulzeit ist ein Blick zurück in heiterer Gelassenheit; der zweite Teil über die Studienjahre beschreibt eine sonderbare Mischung von Ereignissen: die Konzils-Euphorie, den nachkonziliaren „Absturz“ und die Ausläufer der Studentenbewegung, die auch St. Augustin erschütterten.

Lehrjahre

Über Simenons traurige Geschichten

Bemerkungen

Hamburg: Verlag tredition 2019. 192 S.
ISBN 978-3-7497-1433-9 (Paperback) 16,90 Euro
ISBN 978-3-7497-1434-6 (Hardcover) 24,90 Euro
ISBN 978-3-7497-1435-3 (e-Book) 6,90 Euro
Das Buch ist über jede Buchhandlung oder den Verlag erhältlich (www.tredition.de).

In dem Buch werden einunddreißig Romane Simenons eingehender besprochen, darunter die berühmten Gipfelwerke, "Der Schnee war schmutzig", "Der Präsident", "Der Sohn", "Die Glocken von Bicêtre", "Der kleine Heilige", aber auch weniger bekannte exzellente Titel und eine Reihe solider Erzählungen mittleren Ranges. Die Romane werden aber nicht als Serienprodukte behandelt; vielmehr wird jeder Roman als originelles, in sich bestehendes und für sich einnehmendes Werk betrachtet und als solches gewürdigt. Der Bericht über die Lektüre schließt mit einem Aufsatz, der zu begründen versucht, warum uns Simenons traurige Geschichten gefallen.

Simenon

Über das Ethos von Intellektuellen

Philosophische Aufsätze

Hamburg: Verlag tredition 2020. 220 S.
ISBN 978-3-347-01106-9 (Paperback) 18,90 Euro
ISBN 978-3-347-01107-6 (Hardcover) 24,00 Euro
ISBN 978-3-347-01108-3 (e-Book) 8,90 Euro
Das Buch ist über jede Buchhandlung oder den Verlag erhältlich (www.tredition.de).

In diesen Studien geht es zunächst um die selbstgewählte Verantwortung des Intellektuellen, der im Namen der Gerechtigkeit, Wahrheit und Freiheit Mißstände in Politik und Gesellschaft kritisiert. Zweitens wird Adornos Erklärung beschrieben, warum im letzten Jahrhundert der Geist durchweg links stand, vor allem aber seine Theorie der subjektiven Erfahrung in der verwalteten Welt. Im Mittelpunkt steht jedoch das heikle Problem, ob Heideggers ethische Skepsis gerechtfertigt ist. Er hat zwar die ethischen Begriffe der Entscheidung und Verantwortung mustergültig analysiert, bestreitet aber, daß die Philosophie eine normative Ethik begründen könne. In diesem Kontext wird gefragt, ob es Hans Jonas gelungen ist, seine Theorie der Verantwortung plausibel zu begründen. Schließlich folgen, im Anschluß an Thomas Nagel, Reflexionen über ein modernes Weltbild und die Stelle, die eine Ethik darin finden könnte.
Nota bene, Adornos Theorie der ungenormten Erfahrung ist auch deshalb bemerkenswert, weil sie avant la lettre der politisch korrekten Reglementierung des Geistes entschieden widerspricht.

Intellektuelle

Lesen um zu leben

Aufsätze zur Literatur

Hamburg: Verlag tredition 2021. 196 S.
ISBN: 978-3-347-24217-3 (Paperback) 17,90 Euro
ISBN: 978-3-347-24218-0 (Hardcover) 25,00 Euro
ISBN: 978-3-347-24219-7 (e-Book) 7,90 Euro
Das Buch ist über jede Buchhandlung oder den Verlag erhältlich (www.tredition.de).

Lesen Sie nicht wie die Kinder lesen, um sich zu vergnügen, noch wie die Ehrgeizigen lesen, um sich zu bilden. Nein, lesen Sie um zu leben. Schaffen Sie für Ihre Seele eine intellektuelle Atmosphäre, die sich aus der Ausstrahlung aller großen Geister zusammensetzt. – Erweitern Sie Ihren Horizont, und Sie werden freier atmen. G.Flaubert

Geschichtserfahrung im 19. und 20. Jahrhundert, wie sie von einigen Romanciers gestaltet wurde, ist das Hauptthema dieser Aufsätze. Sie handeln von Joseph Roths "Hiob", der Unglücksgeschichte eines Juden zu Beginn des 20. Jahrhunderts; den Tagebüchern Thomas Manns aus den Jahren 1933-1955; einer kritischen Lektüre des "Doktor Faustus"; von Erwin Wickerts Darstellung des Taiping-Aufstandes in China (1850-64); von der "Deutschstunde", in der Siegfried Lenz das Leben eines Künstlers im Dritten Reich schildert; dem "Weiten Feld" von Günter Grass, einem ironischen Roman über die Wendezeit; dem "Turm" von Uwe Tellkamp, einem epischen Rückblick auf Gesellschaft und Geistesart der DDR und von zwei problematischen Romanen Don DeLillos über die amerikanischen Nachkriegsjahre. Dem folgt eine sprachkritische Studie über männliche und weibliche Sprachformen im Deutschen. Was sonst noch zu sagen war, steht in den Bemerkungen, zum Beispiel:

– Die linke Benjamin-Mode ist vorbei. Die Linke hat sich verlaufen ...
– Heute für die Taten Hitlers um Verzeihung bitten, ist einfach Versöhnungskitsch.
– Es ist durchaus logisch, von einem konfusen Artikel auf einen konfusen Kopf zu schließen.
– Anglomanie. Die uns auf deutsch nichts zu sagen haben, werden es auch auf englisch nicht können.
– Wir verbringen unser Leben vor ungelesenen Bibliotheken.
– usw. usw.

Lesen

Zur christlichen Philosophie bei Karl Rahner

Kritischer Kommentar

Hamburg: Verlag tredition 2022. 208 S.
ISBN 978-3-347-59388-6 (br.) 18,90 Euro
ISBN 978-3-347-59389-3 (geb.) 25,60 Euro
Das Buch ist über jede Buchhandlung oder den Verlag erhältlich (www.tredition.com).

Karl Rahner (1904-1984) zeichnet sich vor den meisten Theologen des 20. Jahrhunderts dadurch aus, daß seine Theologie eine philosophische Grundlage hat und insofern überhaupt rational diskutiert werden kann. In säkularen Zeiten ist er einer der seltenen Theologen, mit denen überhaupt ein kritisches Gespräch möglich ist.
Diese Studie untersucht den Denkansatz, den Rahner in "Hörer des Wortes" dargelegt und im "Grundkurs des Glaubens" weiterentwickelt hat. Sein Ausgangspunkt ist die Frage, wie die Grundverfassung des menschlichen Geistes beschaffen sein muß, wenn der Mensch fähig sein soll, eine möglicherweise ergehende Offenbarung christlicher Art zu vernehmen.
In der Studie werden Rahners Erkenntnistheorie, sein Seinsverständnis und sein Geschichtsbegriff analysiert; auch wird geprüft, ob seine Theorie der transzendentalen Gotteserkenntnis überzeugend begründet ist. Soweit es möglich ist, werden seine Thesen und Argumente rational rekonstruiert. Damit sind die Themen genannt, die eine christliche Philosophie im Sinne Rahners zu behandeln hat.

Rahner

Leidenschaft im Werk Simenons

Besprechungen

Ahrensburg: Verlag tredition 2023. 292 S.
ISBN 978-3-347-95467-0 (Paperback) 23,00 Euro
ISBN 978-3-347-95468-7 (Hardcover) 20,00 Euro
Das Buch ist über jede Buchhandlung oder den Verlag erhältlich (www.tredition.com).

In dieser Sammlung werden mehr als fünfzig Romane Simenons unter dem Gesichtspunkt besprochen, wie die Gefühlsvarianten von Liebe und Haß, Leidenschaft und Eifersucht darin zur Sprache kommen. Denn, wie die philosophische Anthropologie lehrt und im Nachwort ausgeführt wird, es ist das große Privileg der Dichtung, Leidenschaft darstellen zu können. Was Leidenschaft eigentlich ist, erfahren wir weder in der Philosophie noch in der Psychologie, sondern nur in der Literatur, im Drama und Roman, und Simenon ist ein anerkannter Meister in diesem Fach, mit eigenen Gedanken und Einsichten.

Simenon

Rückkehr der Emigranten im Nachkriegsroman

Erkundungen

Ahrensburg: Verlag tredition 2023. 128 S.
ISBN 978-3-384-06680-0 (Paperback) 17,80 Euro
ISBN 978-3-384-06681-7 (Hardcover) 24,00 Euro
Das Buch ist über jede Buchhandlung oder den Verlag erhältlich (www.tredition.com).

Diese Aufsätze handeln von einem merkwürdigen, kaum beachteten Phänomen. In Nachkriegsromanen von Wolfgang Koeppen, Heinrich Böll und Alfred Andersch kehren Emigranten in das Land zurück, aus dem sie vertrieben wurden, und ihnen fällt nun die Aufgabe zu, die Zustände Deutschlands gleichsam mit fremdem Blick zu beurteilen.
Alfred Döblins Erzählung „Der Oberst und der Dichter“ ist einzigartig, weil darin nach der rechtlichen und moralischen Schuld eines Hitler-Anhängers gefragt wird, in Anspielung auf den Nürnberger Prozeß, der sonst in der Literatur nicht beachtet wird.
Ein eindringlicher Aufsatz ist Jean Améry gewidmet, einem Verfolgten des NS-Regimes, der die Gabe besaß, zu sagen, was er erlitten hatte. Der engagierte Schriftsteller und Linksintellektuelle war während der 60er und 70er Jahre in der kulturellen Öffentlichkeit vielfach präsent. Die Spezies des Linksintellektuellen, die er rein verkörperte, scheint inzwischen ausgestorben zu sein – ein Grund mehr, an ihn zu erinnern.
Die Schrift richtet sich gegen die Verächter der Philosophie unter den Germanisten.

Simenon

©J.Quack

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